Freitag, 17. Juli 2020

Wolkenbruch

Ein Tag um wolkengleich zu schweben
Leicht aufgetürmt, rund und vollkommen
Beheimaten den Nektar des Ursprungs
Lassen den Wind uns Leben einhauchen
Von kantigen Bergspitzen massieren
Von Vogelschwingen zur Ekstase manövrieren
Erheben uns lustvoll im Spiel der Elemente
Ergiessen orgastisch all unsere Schwere
Tränken die Erde mit nichts weniger als Liebe
Um vor aller Seelenstaunenaugen
Im Raumzeitlos
Formlos
Neu geboren
Zu SEIN


Menschenweisheit

Unsere Menschenweisheit
Nichts weiter als Bilder
gemalt in unsere Zellen
von dem Einen ohne Namen
Schöpfer der ganz grossen Künste
der all die Schönheit ver-formt
kindlich freudig ungehemmt verspielt
um Illusionen zu erschaffen
Die nichts weiter sind
Als ein Etwas ohne Dauer
Bloss ein Hauch in einem Wind
Im Moment ihres SEINS




Montag, 13. Juli 2020

Geschenk deines Du

Ich liebe all die Krusten deiner Bäume
Und das unvorhersehbare deiner Träume 
Auch die einsamen Inseln in deinem akkuraten Haarschnitt
Vollendet mit der Maschine in einem flotten Drüberritt
Und kringle mich wegen deiner sieben achtel Manier
Lern sie aber kennen, nehm sie nicht ins Visier
Und auch deine Fenster mit all ihren Streifen
lassen meine Fantasie höchstens Neues begreifen
Auch die Art wie du aus Liebe dein Staubtuch schwingst
Obwohl du lieber Gitarre spielst und froh dazu singst
Und dass du für mich extra Kirschkuchen zauberst
Und nicht mit dem Ergebnis in Form von Schweizer Alpen zauderst 
Wenn du wieder Mal ringsum wischst mit deinen lediglich zwei Händen
Dir Herzensmühe gibst mit den zahlreichen vier Wänden
Um eine heilige Oase zu schaffen mit starkem Boden für Viele
gestrandete Seelen auf der Durchreise zur Vollendung ihrer Ziele
Grosszügig deine Stille, deine Weisheit, dein Gewahrsein verschenkst
Immer und immer wieder an alle aber selten an eigene Bedürfnisse denkst
Bist ein wahrhaftes Wesen ohne Tadel oder Blösse
Für mich ein außergewöhnlicher Mensch von seltener Grösse
Dich will ich würdigen, dich möcht ich tragen
Nie wieder aufhören, nein, es immer neu wagen
DICH zu lieben und alles was du bringst zu Ehren
Denn es ist Bestimmung mich nicht zu verwehren
Dich als meinen Mann in andere Sphären zu hieven 
Oder dich zumindest –
in den Sternenhimmel zu blasen



Mittwoch, 8. Juli 2020

Hirntod

Angst setzt sich fest, manifestiert sich, hinterlässt Spuren in unserem System
Sie schränkt uns ein, lässt uns Ketten tragen oder auch ein Kreuz
Infiziert, manipuliert, degradiert, zur Fallzahl ohne Luft manövriert
Freiheit eingetauscht, ist einem konstruierten Gefängnis gewichen
Schreckensbilder kreiert, messerscharf ins eigene Fleisch geritzt
Lachhaft unbekümmert, von Amts wegen Salz darüber gestreut
Schatten unserer Selbst, offengelegt und durch Masken demaskiert 
Besorgt unbekümmert an unsere Kinder weiter getragen
Generationen blind verblendet, stellen keine eigenen Fragen
Angst vor Leben tatsächlich mächtiger als der grassierende Hirntod
So wühlen wir wie taub in der Erde, krankhaft komatös und im Wahn
Und schaufeln wie die Irren unsere Gräber daraus 
Wollen uns ernsthaft lebendig begraben
Spielraum ohne Spielfreude

Aber eben...
Sicher ist sicher!



Zwiebel(ge)schichten

Und wenn wir denken, wir haben etwas aufgedeckt, realisieren wir, dass wir einer Zwiebel aufgesessen sind. Es ist der göttliche Witz, der sich durch viele Schichten in der Selbstähnlichkeit offenbart. Und dann fallen wir grundlos ins Bodenlose der Unendlichkeit. Und dürfen quicken und uns kugeln vor Freude und Lust am Sein.


Ekstatische Reibung

Eingedrungen, aufgebrochen
Hineinergossen, abgesoffen
Aufgeklatscht, durchgebebt
Abgerieben aufgesprengt
Besinnungslos herumgerollt
Abgelutscht herumgeflutscht
In der Brandung gestrandet
Abgerundet erliegen geblieben


Göttliche Komödie

In der Heftigkeit eines Sommergewitters
prasselt eine skurrile Flut auf uns nieder
Kein Wunder schwillt der Kopf und drückt
Möchte sich grandios entladen
Am liebsten mächtig Funken schlagen
Und all den Mist in Flammen setzen
Drum überlass ich dieses Spiel dem Spiel
Die göttliche Komödie sich selbst bespassen
Derweil
Kuschel ich mich nochmals ein
Und lass das Leben Leben sein


Dienstag, 7. Juli 2020

Das Ende

Wenn dir das Leben wieder mal
etwas schenkt von dem du Nichts weisst
So halte zurück mit dem Ordnen wollen
Und lass das Spiel sich frei entfalten

Denn, wenn du denkst, du kennst das Ende
Zwingst du den Verlauf in eine Bahn
Gibst dem Formlosen deine Struktur
und nimmst der Schönheit die Begeisterung

Doch wenn du staunst, wie es Kinder tun
Dich fasziniert dem Fliessen versprichst
Wirst du staunend bleiben
Denn das Ende ist das Ende ist das Ende
Jeden Anfangs

Dort, genau dort wohnt der Zauber inne


Bild: © Ralph Budke


Montag, 6. Juli 2020

Nacht schwere Üppigkeit

Deine Augen leuchten mir entgegen
Erhellen den einzig richtigen Weg
Nein, bin keineswegs darum verlegen
Ihr Leuchten meint den sicheren Steg
Hin zur feucht dampfenden Verheissung

Dein Atemhauch öffnet meine Poren
Enthüllt mich gnadenlos, Schicht um Schicht
Oh ja, ich fühl mich von dir erkoren
Jeder Gedanke, deine Wahrheit spricht
streichelt Kaninchen zart mein Wesen innig

Deine Hände erforschen verspielt
Meine Abgründe und meine Gipfel
Nie geplant und nie gezielt
Genuss bis in die obersten Wipfel
Mag mich auftürmen, bis zum Kollabieren

Mit dir mag ich die Nacht schwere Üppigkeit süssen


Bild: thinkstockphotos.de