Donnerstag, 13. Dezember 2012

Gehörlos

Und ich schreie, schreie und schreie
Stimme, die immer dünner wird
Angst findet kein Gehör
Wut findet kein Gehör
Empörung findet kein Gehör
Not findet kein Gehör

Sehnsucht findet kein Gehör
Leiden findet kein Gehör

Verzweiflung findet kein Gehör
Noch nicht einmal Liebe stösst auf offene Ohren
Welt, wann bist Du taub geworden?

Dienstag, 27. November 2012

Was ich weiss

Ich bin gebrochen, doch bin ich glücklich
Ich bin leer, doch bin ich reich
Ich bin stumm, doch mach ich viel Lärm
Ich bin hoch, doch bin ich bodenständig
Ich bin vernünftig, doch bin ich genauso verrückt
Ich bin verloren, doch bin ich hoffnungsvoll – immer!

Und alles was ich weiss ist
Dass letztlich alles richtig ist
Auch wenn das alles ein Mysterium ist
Denn ich steh mit einem Fuss am Abgrund
Und mit dem anderen auf der Tanzfläche des Lebens

Ich fühl mich betrunken, doch bin ich nüchtern
Ich bin jung, doch bin ich reif
Ich bin verbraucht, doch lebe ich zur Fülle
Ich bin gefangen, doch bin ich rastlos
Ich bin noch hier, doch eigentlich bin ich längst fort
Ich bin im Unrecht und manchmal tut's mir auch leid

Und alles was ich weiss ist
Dass doch alles irgendwie okay ist
Auch wenn ich das Rätsel noch nicht gelöst habe
Und ich steh mit einem Fuss am Abgrund
Und mit dem anderen auf der Tanzfläche des Lebens

Ich bin frei, doch bin ich konfektioniert
Ich bin unerfahren, doch bin ich schlau
Ich bin so hart, doch bin ich ein Hasenfuss
Ich bin naiv, doch lache ich euch alle aus
Ich bin brav, doch sitzt da ein Teufel in mir
Ich bin krank, doch werd' ich's nie zeigen, Süsser!
Und alles was ich weiss ist
Dass doch alles gut ist heute
Auch wenn ich das Rätsel vielleicht nie lösen werde
Denn ich steh mit einem Fuss am Abgrund
Und mit dem anderen auf der Tanzfläche des Lebens - noch!

Freitag, 23. November 2012

Einsame Freiheit

Ich wurde benutzt
Und wurde geprüft
Wurde mürbe und kalt gemacht
War gar härter als Stein
Und wäre jetzt besser weg, weit weg von dir

Weil ich nicht diejenige bin
Die du dir wünscht
Denn ich gebe dir nichts, nichts von all dem
Weil ich nicht diejenige bin
Siehst du es denn nicht, ich bin nicht für dich gemacht!

Bist für mich wie das Spielzeug fürs Kind
Ich sagte spring und du sprangst
Ich sagte sing und du sangst
Obwohl du genau weisst, es ist falsch
Deshalb ist es Zeit, Zeit weiterzugehen

Weil ich nicht diejenige bin
Die du dir wünscht
Denn ich gebe dir nichts, nichts von all dem
Weil ich nicht diejenige bin
Siehst du es denn nicht, ich bin nicht für dich gemacht!

Und du denkst ich sei normal
Doch ich versuche dich zu warnen
Dass es besser wäre weiterzugehen
Nein, es würde mich nicht kratzen, es kratzte mich nicht!
So leer wie ich hier stehe

Weil ich nicht diejenige bin
Ich bin nicht diejenige
Die du dir wünscht
Denn ich gebe dir nichts, nichts von all dem
Nein, einfach weil ich es nicht will

Ein Augenaufschlag genügt
Und ich weiss es ist um dich geschehen
Sobald die letzten Hüllen fallen
Und du weisst genau, es ist falsch
Deshalb ist es Zeit, Zeit weiterzugehen

Weil ich nicht diejenige bin
Ich bin nicht diejenige
Die du dir wünscht
Denn ich gebe dir nichts, nichts von all dem
Weil meine einzige wahre Liebe ein Gefühl namens Freiheit ist

Mittwoch, 7. November 2012

Ein letztes Mal

Nasse Strassen liegen im Dunkeln
Und Menschen sitzen in warmen Cafes
Wenn die Tage kühler werden
Und lange Nächte uns in Schatten hüllen
Wünschte ich diese Stimme verstummte
Die mich wissen lässt

Ich kann nicht machen,
dass du mich liebst
Du kannst nicht machen,
dass dein Herz für mich schlägt
Wenn es seine eigenen Wege geht
Darum, erzähl mir keine Lügen

Leg dich einfach hin
Leg dich ein letztes Mal hin
Und halt mich innig und fest
Lass uns die letzten Stunden geniessen
Bevor du die Tür hinter dir schleisst
Geschichte, die in die Vergangenheit fliesst

Ich weiss, ich kann nicht machen,
dass du mich liebst
Und Du kannst nicht machen,
dass dein Herz für mich schlägt
Wenn es seine eigenen Wege geht
Darum, bitte, sag jetzt nichts

Lass mich deine Wärme spüren
Ich will nochmals deine Haut berühren
Lass mich diese Welt für eine Weile vergessen
Bis unser letzter Morgen erwacht
Ich wünschte diese Stimme verstummte
Die mich wissen lässt

Ich kann nicht machen,
dass du mich liebst
Und du kannst nicht machen,
dass dein Herz für mich schlägt
Wenn es seine eigenen Wege geht
Aber ich weiss, ich habe diese Liebe gelebt


Ich weiss, ich habe für diese Liebe gelebt

Dienstag, 6. November 2012

Moulinette

Berauscht vom Wein und der Musik
Im Wechselspiel von Legato zu Stakkato
War ich glücklich, Schritt für Schritt
Und hab mich dazu im Kreis gedreht
Immer und immer wieder im Kreis gedreht

Und sie sangen von verlorenen Seelen
Von unglücklicher Liebe und von Sehnsucht
Als mir 1000 Tränen in die Augen stiegen
Hab ich mich nochmals im Kreis gedreht
Immer und immer wieder im Kreis gedreht

Und in ihren Augen lag die Melancholie
Vom Heimweh nach der vertrauten Heimat
Als meine Lippen ihre Worte sprachen
Hast du mich immerzu im Kreis gedreht
Immer und immer wieder im Kreis gedreht

Und mit jedem Schritt, ob sanft ob stolz
Wusste ich, dieser Moment ist Leidenschaft
Wenn das Herz im Takt der Wehklagen schlägt
Und ich hab mich wieder im Kreis gedreht
Immer und immer wieder im Kreis gedreht

Mittwoch, 31. Oktober 2012

Melancholie einer Sommerseele

Strickmütze im Gesicht, Musik in den Ohren
Ein kalter Lufthauch lässt die Knochen erstarren
So schreite ich durch herbstnasse Strassen
Mit meiner Sehnsucht nach wärmeren Zeiten

Und ich tanze schweigend zum Takt der fallenden Blätter
Die ein letztes Mal in Rot, Gelb und Gold aufbegehren
Bevor sie auf dem nasskalten Boden landen
Sich unweigerlich in grauen Brei verwandeln

Und feuchter Niesel schlingt sich um meinen Körper
Greift eiskalt nach meinem bleichen Gesicht
Legt sich melancholisch auf meine Sommerseele
Während ich mich durch graue Strassen stehle

Es ist diese eigentümliche Stille nach dem Schnee
Die alle Geräusche verschlingt und ihre Stimme raubt
Eine Einsicht, die mich verzweifelt aufschreien lässt
Weil schon wieder ein Jahr mich zu schnell verlässt

Freitag, 28. September 2012

Eine Nacht für die Ewigkeit

Ich fand meinen Sinn
Doch das warst nicht Du
Du warst meine Inspiration
Aber ich wusste es immer
Sterben werde ich allein
Hier bin ich also wieder
Eine Nacht, meine Ewigkeit

Hab keine Angst
Ich bin hier und meine es
Tauche ab in diesen einen Moment

Noch nie träumte ich
So wie Du mich verführst
Und höre Dich flüstern
Komm, lass uns gehen
Gib dieser Nacht einen Sinn
Und ich atme deine Kraft
Eine Nacht, meine Ewigkeit

Hab keine Angst
Ich bin hier und meine es
Lebe für diesen einen Moment

Ja, ich liebte zuvor
Und es war echt
Die Liebe und ich
Erfahrung zeigt aber
Ich sollte jetzt gehen
Und ich sage dir stumm
Diese Nacht ist meine Ewigkeit

Hab keine Angst
Ich bin hier und meine es
Tauche ab in diesen einen Moment

Vielleicht bleibe ich diesmal
In dieser lustvollen Illusion
Und ich atme deine Kraft
Komm, lass uns gehen
Gib dieser Nacht einen Sinn
Diese Nacht ist unsere kleine Ewigkeit

Donnerstag, 5. April 2012

Solfeggio

Geschlossene Augen. Angenehme Schwere bettet mich ein, umschliesst mich wie eine Plazenta ihr schutzloses Kind. Langsam sinke ich und tauche ich ein.

Ein und aus. Ich atme ein und aus. Tief in mir drin ist wo du jetzt wohnst. Hier bist du sicher, beschützt und auch warm. Unendlichkeit ist es, ein Raum ohne Zeit. Das ist unser Ort, ein Ort nur für uns zwei.

Ein und aus. Ich atme ein und aus. Langsam schwebe ich, heraus aus dem Leid. Und Klänge schmiegen sich an mich, sind Kaninchenfell weich. Sie wiegen mich sanft, wie eine Mutter ihr Kind. Und sie wiegen mich weiter, immer weiter zu dir.

Ein und aus. Ich atme ein und aus. Ruhig bin ich bald, geborgen und warm. Sinke tiefer und tiefer, hin zu diesen Ort, der weder Schlaf ist noch Traum. Und ich verschmelze mit den Gedanken auf der Suche nach Harmonie, hin zu diesem Ort, der behütet ruht, sanft und tief in mir drin.

Ein und aus. Ich atme ein und aus. Und mein Herzschlag wird träge, erlöst meine Wirren. Und mit jedem Atemzug komme ich näher, komme näher zu dir. Und aus Dunkelheit werden Lichter, werden Klänge und Farben. Das sind Bilder, Gesichter meiner Welt, und sie lachen mir zu.

Ein und aus. Ich atme ein und aus. Und hier spür ich dich endlich, weiss jetzt bist du da. Musst auch nichts sagen, denn deine Wärme bloss, ist was ich nun brauch. Keine Welten oder Wahrheiten sind es, die uns hier trennen. Nicht die Realität, nicht die Geschichte; nein, noch nicht mal der Tod! Das ist unser Ort, der Ort nur für uns zwei.

Ein und aus. Ich atme ein und aus. Körperlos stehen wir uns gegenüber, einzig mit dem Wunsch bald zu verschmelzen. Und wenn wir kollidieren, uns endlich innig absorbieren, ist es die Liebe, die uns beflügelt, Dimensionen überwindet. Das unser Ort, der Ort nur für uns zwei.

Ein und aus, ich atme ein und aus. Ruhig und tief bin ich jetzt ganz nah bei dir. An einem Ort ohne Namen, wo Zeit man nicht kennt.

Und endlich ich bin bei mir, denn jetzt bin ich bei dir!