Donnerstag, 5. April 2012

Solfeggio

Geschlossene Augen. Angenehme Schwere bettet mich ein, umschliesst mich wie eine Plazenta ihr schutzloses Kind. Langsam sinke ich und tauche ich ein.

Ein und aus. Ich atme ein und aus. Tief in mir drin ist wo du jetzt wohnst. Hier bist du sicher, beschützt und auch warm. Unendlichkeit ist es, ein Raum ohne Zeit. Das ist unser Ort, ein Ort nur für uns zwei.

Ein und aus. Ich atme ein und aus. Langsam schwebe ich, heraus aus dem Leid. Und Klänge schmiegen sich an mich, sind Kaninchenfell weich. Sie wiegen mich sanft, wie eine Mutter ihr Kind. Und sie wiegen mich weiter, immer weiter zu dir.

Ein und aus. Ich atme ein und aus. Ruhig bin ich bald, geborgen und warm. Sinke tiefer und tiefer, hin zu diesen Ort, der weder Schlaf ist noch Traum. Und ich verschmelze mit den Gedanken auf der Suche nach Harmonie, hin zu diesem Ort, der behütet ruht, sanft und tief in mir drin.

Ein und aus. Ich atme ein und aus. Und mein Herzschlag wird träge, erlöst meine Wirren. Und mit jedem Atemzug komme ich näher, komme näher zu dir. Und aus Dunkelheit werden Lichter, werden Klänge und Farben. Das sind Bilder, Gesichter meiner Welt, und sie lachen mir zu.

Ein und aus. Ich atme ein und aus. Und hier spür ich dich endlich, weiss jetzt bist du da. Musst auch nichts sagen, denn deine Wärme bloss, ist was ich nun brauch. Keine Welten oder Wahrheiten sind es, die uns hier trennen. Nicht die Realität, nicht die Geschichte; nein, noch nicht mal der Tod! Das ist unser Ort, der Ort nur für uns zwei.

Ein und aus. Ich atme ein und aus. Körperlos stehen wir uns gegenüber, einzig mit dem Wunsch bald zu verschmelzen. Und wenn wir kollidieren, uns endlich innig absorbieren, ist es die Liebe, die uns beflügelt, Dimensionen überwindet. Das unser Ort, der Ort nur für uns zwei.

Ein und aus, ich atme ein und aus. Ruhig und tief bin ich jetzt ganz nah bei dir. An einem Ort ohne Namen, wo Zeit man nicht kennt.

Und endlich ich bin bei mir, denn jetzt bin ich bei dir!